Freitag, 23. September 2016

“Wir sterben Tausende Tode”

Der Aufschub humanitärer Hilfe stürzt Syriens gequälte Zivilbevölkerung in totale Verzweiflung


Von Birgit Cerha

Auf den von Regierungstruppen eingeschlossenen Ostteil der syrischen Metropole Aleppo prasseln wieder die Bomben nieder. Die 270.000 Bewohner stehen im Schock seit die UNO nach der Attacke auf einen UN-Hilfskonvoi  alle Lieferungen lebenswichtiger Güter verschob. Zugleich signalisiert Assad durch den Angriff auf eine medizinische Einrichtung, bei dem vier Ärzte ums Leben kamen, seine Entschlossenheit, den Bombenterror gegen zivile und humanitäre Einrichtungen fortzusetzen, um die Bevölkerung zu zermürben.

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Mittwoch, 21. September 2016

Attacke auf Hilfskonvoi zerstört Friedenshoffnungen

Humanitäre Situation in Syrien dramatisch verschärft, während sich die Spannungen zwischen den USA und Russland verschärfen
 
 von Birgit Cerha

„Schock und Abscheu“ empfinden Vertreter internationaler humanitärer Organisationen  über die Luftangriffe auf einen Hilfskonvoi nahe der belagerten syrischen Stadt Aleppo. 18 der 31 Lkws des syrisch-arabischen Roten Halbmonds und der UNO, die etwa 78.000 der insgesamt rund 250.000 in Ost-Aleppo eingeschlossene Menschen mit dem Lebensnotwendigsten versorgen sollten, wurden zerstört und mindestens 20 Mitarbeiter der Organisationen beim Abladen der Hilfsgüter getötet. Die Attacke vernichtete jede Hoffnung, dass ein von Russland und den USA ausgehandelter Waffenstillstand der hungernden und verzweifelten Zivilbevölkerung Syriens Linderung bringen und vielleicht allmählich sogar die Tür zu einer Friedenslösung öffnen könnte.  Laut der „syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ dürften die Angriffe entweder von syrischen oder russischen Flugzeugen durchgeführt worden sein. Moskau weist diese Behauptung zurück, während die USA  Russland als wichtigstem Verbündeten des Assad-Regimes die Hauptverantwortung für die Tragödie zuschieben, selbst wenn keine russischen Flugzeuge  beteiligt gewesen wären.

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Montag, 12. September 2016

Hoffnung auf eine Wende im Syrienkrieg

Militärische Partnerschaft zwischen den USA und Russland könnte den Weg zu einer politischen Lösung öffnen – Doch es gilt enorme Hürden zu überwinden
 
von Birgit Cerha
 
Während die syrische Luftwaffe rasch vor Inkraftreten des von Russland und die USA beschlossenen Waffenstillstandes ihre militärische Position durch heftige Bombardements zu verbessern sucht, halten sich humanitäre Organisationen bereit, um ab Montag rasch Hilfsbedürftige im Kriegsgebiet zu versorgen. Die Feuerpause soll endlich das Leid der gequälten Zivilbevölkerung mildern. Das ist das deklarierte Ziel, das US-Außenminister Kerry und sein russischer Amtskollege Lavrov nach monatelangen Verhandlungen primär erreichen wollen. Unter der betroffenen Zivilbevölkerung mischt sich die Hoffnung auf eine Atempause mit tiefem Mißtrauen. Viele befürchten, Diktator Assad werde die Feuerpause nutzen, um seine Streitkräfte neu zu organisieren und so die lange umkämpfe Metropole Aleppo wieder vollends unter seine Kontrolle zu zwingen. Auch dem Assad durch massive Luftbombardements unterstützende Russland vertraut kaum jemand. Selbst die Autoren des Friedensplans verhehlen deshalb nicht gewisse Zweifel am Erfolg ihrer Initiative, und doch könnte sie eine Wende in diesem grauenvollen Gemetzel einleiten.

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Donnerstag, 8. September 2016

28 Millionen Kinder weltweit auf der Flucht

Alarmierender Bericht des UN-Kinderhilfswerks: Jeder zweite Schutzsuchende ist minderjährig, vielen drohen Missbrauch und Ausbeutung, Tausende verschwanden
 
von Birgit Cerha
 
Allein, klein und schwach und dennoch wagt eine immer größere Zahl von Kindern oft unter Todesgefahr die Flucht aus ihrer Heimat. Viele verlieren unterwegs ihr Leben und für eine wachsende Zahl der anderen,  erweisen sich die Hoffnungen als Trugschluss. Vor diesem Hintergrund richtet das UN-Kinderhilfswerk Unicef einen Appell an das Weltgewissen, die heranwachsende Generation zu schützen. Im Vorfeld der Gipfeltreffen zur Flucht- und Migrationsbewegungen am 19. Und 20. September in New York veröffentlichte die Organisation den ersten umfassenden Bericht über das globale Ausmaß dieser Entwicklung. Danach wachsen weltweit fast 50 Millionen Kinder als Folge von Migration oder Flucht in der Fremde auf, 17 Millionen von ihnen wurden im eigenen Land durch Krieg und andere Gefahren vertrieben, elf Millionen suchten im Ausland Zuflucht. Mehr als 20 Millionen verließen ihre Heimat wegen extremer Armut. Als Folge der globalen Konflikte stieg die Zahl der Flüchtlinge unter 18 Jahren seit 2011 um 75 Prozent. Unicef unterscheidet klar zwischen Flüchtlingen (die aufgrund einer begründeten Angst vor Verfolgung ihr Heimatland verlassen) und Migranten (die in ein anderes Land auswandern, um dort zu leben und zu arbeiten).

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Donnerstag, 1. September 2016

Ein Schlag für den „Islamischen Staat“

Die Terrormiliz verliert in einer Phase schwerer militärischer Niederlagen mit Abu Mohammed al-Adnani ihr Sprachrohr und wichtigsten Strategen
 
 von Birgit Cerha

Fünf Millionen Dollar hatten die USA auf den Kopf Abu Mohammed al-Adnanis ausgesetzt. Ob der Propagandachef der Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) in der nordsyrischen Provinz Aleppo tatsächlich durch eine US-Drohne oder – wie Moskau behauptet - durch russische Militärschläge ums Leben kam, ist vorerst unklar. Jedenfalls bestätigte der IS Dienstag abend den Tod seines zweitwichtigsten Führers, ohne Zweifel der schwerste Rückschlag für die Miliz seit Beginn ihres Blitzkrieges im Nahen Osten vor mehr als zwei Jahren.
Adnanis Bedeutung für den IS kann kaum überschätzt werden. 

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LEXIKON: Die militärischen Kräfteverhältniss in Nahost

Durch sein verstärktes Militärengagement in Syrien will Russland den Eindruck erwecken, dass es die USA in den Entscheidungen der Region vollends an den Rand drängt. Der Militärstützpunkt, den Moskau seit Jahrzehnten bei der syrischen Hafenstadt Latakia unterhält, ist zu klein für die Stationierung großer Langstreckenbomber wie der „TU-22M3“, die nun vom iranischen Hamadan Richtung Syrien fliegen. Teheran ermöglichte den Russen  weitaus schlagkräftigere Einsätze gegen Rebellen.

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