Dienstag, 29. Dezember 2015

Irakische Armee vertreibt den IS aus Ramadi

Wichtiger politischer, strategischer und symbolischer Sieg für die Regierung in Bagdad und die Amerikaner
 
Von Birgit Cerha

Nach sieben Monaten, langem Zögern und einigen matten Versuchen gelang es den irakischen Streitkräften Montag ‚Ramadi, die Hauptstadt der flächenmäßig größten Provinz des Iraks, Anbar, von der Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) zu befreien und über den Trümmern des  einstigen Regierungssitzes im Zentrum der einst von rund 700.000 Menschen bewohnten Stadt die irakische Flagge zu hissen. Es ist der erste wichtige militärische Erfolg der von den USA ausgebildeten irakischen Streitkräfte gegen den IS und zum ersten Mal beteiligten sich auch sunnitische Stammeskämpfer an einer Schlacht gegen die Terrormiliz in dieser überwiegend von arabischen Sunniten bewohnten Provinz. Die USA, die Bagdad zu dieser Offensive gedrängt hatten, leisteten entscheidende Hilfe aus der Luft. Einige kleinere Widerstandszentren gilt es nun noch zu säubern und vor allem zahlreiche Sprengstoff-Fallen in einzelnen Stadtteilen zu räumen.

Weiterlesen ...

Sonntag, 27. Dezember 2015

Assad im Vormarsch

von Birgit Cerha
 
Ein einzigartiger Deal zwischen Assad und der Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) zur Evakuierung von 4000 IS-Kämpfern, deren Angehörigen und den mit ihm verbündeten „Nusra“-Jihadis aus dem nur fünf km vom Präsidentenpalast in Damaskus entfernten Palästinenserlager Yarmuk weckt Hoffnung auf Beispielwirkung. Der Abzug nach der „IS-Hauptstadt“ Rakka verzögerte sich zwar durch den Tod des Rebellenführers Alloush, der Sicherheitsgarantien zugesagt hatte. Er lässt dennoch eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse von möglicherweise entscheidender Bedeutung erkennen.  Neben der vielleicht empfindlichen Schwächung des Widerstandes in Ost-Ghouta ermöglicht dieses Abkommen Assad, Kontrolle über die strategisch wichtigen Außenvierteln von Damaskus auszuweiten. Russlands Strategie zeigt Erfolge – in Latakia, Aleppo, Homs, Hama und nun Damaskus: Überall werden sie mit massiven Luftschlägen aus dem Umfeld der großen Städte vertrieben.  Die Rebellen sind geschwächt. Assad ist auf dem Vormarsch, gerade rechtzeitig vor Beginn der nächsten Friedensrunde. Für die die jahrelang von Assad und dann von radikalen Islamisten belagerten und ausgehungerten Lagerbewohner freilich ist die Qual noch nicht zu Ende.

Weiterlesen ...

Ein Schlag gegen den syrischen Friedensprozess

Nach dem Tod ihres Führers zieht sich die einflussreicher „Islamische Armee“ aus der Suche nach Frieden zurück und erklärt Damaskus zur Kriegszone
 
von Birgit Cerha
 
Zahran Alloush galt nicht nur als einer der stärksten Rebellenführer Syriens, sondern auch als eine Kraft der Mäßigung im Wirrwarr islamistischer Kampfgruppen gegen das Assad-Regime. Seine „Jaish al-Islam“ (Islamische Armee) hatte durch ihre Unterschrift unter ein von Saudi-Arabien Anfang Dezember initiiertes Oppositionsdokument als einzige Islamistengruppe einen erneuten Anlauf zum Frieden in Syrien unterstützt und der Delegation der Gegner Assads damit ein Minimum an Glaubwürdigkeit verliehen. Denn die stärksten islamistischen Feinde des Diktators – der Al-Kaida-Ableger „Nusra“ und der „Islamische Staat“ (IS) - bleiben vom Friedensprozess ausgeschlossen, da sie nicht nur vom Assad-Regime, sondern vor allem auch von den USA als „Terror-Organisationen“ klassifiziert werden.

Weiterlesen ...

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Saudi-Arabiens schmerzhafter Ölkrieg

Was treibt die Scheichs am Persischen Golf zu einem gnadenlosen Sinkflug des Ölpreises und beginnt ihre Offensive zu wirken?
 
„Niemand kann den Preis von Öl festsetzen. Das bleibt Allah überlassen.“ Diese Worte des saudischen Ölministers al-Naimi sollten wohl eine gewisse Ohnmacht  des nach Venezuela zweitgrößten Ölreiches der Welt angesichts der dramatischen Entwicklungen auf dem internationalen Ölmarkt vortäuschen . Denn der dramatische Sinkflug des Ölpreises hält an, stürzt zahlreiche Produzentenländer in gravierende ökonomische Schwierigkeiten, einige gar an den Rand des Bankrotts, und bringt selbst in der „Organisation erdölexportierender Länder“ (OPEC) die verwundbaren Ärmeren mehr und mehr gegen die Superreichen  am Persischen Golf auf. Dass die neuen in Politik, Diplomatie und Ölstrategie weit energischer bis aggressiv agierenden Führer Saudi-Arabiens, unterstützt von ihren Verbündeten am Persischen Golf, bewusst die Ölwaffe schwingen, können sie auch durch angeblichen Fatalismus und Gottglauben nicht mehr vertuschen. Mit kaum mehr als 30 Dollar pro Barrel hat der Preis für ein Barrel Öl schon fast den Tiefstand der Wirtschaftskrise 08/09 erreicht.

Weiterlesen ...

Dienstag, 15. Dezember 2015

Saudi-Arabien gründet islamische Anti-Terror-Allianz

Wie definiert das fundamentalistische, ideologisch mit dem IS verwandte Königshaus „Terroristen“  als zu bekämpfende Feinde?
 
von Birgit Cerha

Es sei „die Pflicht“ Saudi-Arabiens, „die islamische Nation vor dem Übel aller Terrorgruppen und Organisationen, ohne Rücksicht auf deren Religion und Ziele zu beschützen“. Mit diesen Worten begründete Saudi-Arabiens Verteidigungsminister Mohammed bin Salman die Gründung eines Bündnisses von 34 islamischen Staaten – darunter die Türkei und Ägypten, Malaysia und Pakistan -, um gemeinsam  „gegen jede terroristische Organisation“, keineswegs nur den „Islamischen Staat“ (IS), zu kämpfen.  Das Haus Saud reagiert damit auf wiederholte Aufforderungen US-Präsident an islamische Staaten, sich stärker im Kampf gegen die barbarische Terrormiliz des IS zu engagieren.

Weiterlesen ...

Montag, 14. Dezember 2015

Jemen: Zerstört und ausgeblutet

Nach neun Monaten Krieg suchen die Konfliktparteien in Genf eine Friedenslösung  - Angst vor einem Blutvergießen ohne Ende
 
von Birgit Cerha
 
Sechs Monate nachdem der jüngste Versuch, die Kriegsparteien des Jemen am Friedenstisch zusammenzubringen, noch vor dem eigentlichen Verhandlungsbeginn scheiterte, beginnt heute, Dienstag, in Genf eine neue Runde. Die Vorzeichen sind vielversprechender als zuletzt: Erstmals stimmten auch Präsident Hadi und seine saudische Schutzmacht einem Waffenstillstand noch vor Beginn der Gespräche zu. Er trat Montag in Kraft, wird einer erbarmungslos gequälten Bevölkerung zumindest eine kleine Atempause verschaffen und humanitären Organisationen die so dringend benötigten Hilfeleistungen für Hunderttausende Kriegsopfer ermöglichen.

Weiterlesen ...

Sonntag, 13. Dezember 2015

Saudi-Arabien wählten erstmals Frauen in die Politik

Gemeinderatswahlen sind ein erster zaghafter Schritt zu einem modernen Staat – Oder nichts als eine Farce?
 
 
von Birgit Cerha
 
„Es ist eine große positive Überraschung“, kommentiert ein westlicher Diplomat die ersten inoffiziellen Ergebnisse der Gemeinderatswahlen in Saudi-Arabien. Danach haben erstmals in der Geschichte des ultrakonservativen Königreiches Samstag vier Frauen Sitze in Gemeinderäten erobert – und dies trotz enormer bürokratischer Hürden, die ihren Weg in die Politik blockieren sollten.
Es war die dritte Wahl seit der Gründung Saudi-Arabiens1932 und die erste, an denen sich Frauen als Wählerinnen und Kandidatinnen beteiligen durften. Manche sprechen deshalb von einem „historischen Ereignis“. Immerhin war Saudi-Arabien das letzte Land der Welt, das Frauen von Wahlen ausschloss. „Jetzt haben wir eine Stimme“, frohlockt eine der Kandidatinnen über Twitter. Doch die Realität trübt die Euphorie.

Weiterlesen ...

Dienstag, 8. Dezember 2015

Auf der Suche nach „gemäßigten“ syrischen Rebellen

Saudi-Arabien versucht, von ihm ausgewählte Oppositionelle für ein internationales Friedensprojekt zu einen – Doch die Islamisten werden immer stärker
 
von Birgit Cerha
 
Zum ersten Mal seit Beginn des Syrien-Krieges vor viereinhalb Jahren setzen sich Vertreter bewaffnetet Rebellen gegen das Assad-Regime in Riad an einen Tisch mit der politischen Opposition, um eine Friedenslösung für Syrien zu finden. Ausgerechnet das repressive Saudi-Arabien, Geburtsstätte der radikalen salafistischen Ideologie, die die Basis für Terror- und Islamistengruppen bildet, hat die Suche nach „gemäßigten“ Rebellen übernommen, die künftig wichtige Teile der Opposition bei Friedensverhandlungen repräsentieren sollen.  Der Fahrplan wurde im November auf einer internationalen Konferenz ohne syrische Beteiligung festgelegt: Waffenstillstand so rasch wie möglich; Verhandlungen mit Assad zur Bildung einer Übergangsregierung binnen sechs Monaten; 18 Monate später Wahlen.

Weiterlesen ...

Samstag, 28. November 2015

Syriens Diktator wieder im Aufwind

Wie Bashar el Assad von der Eskalation des Terrors durch den „Islamischen Staat“ profitiert und sich immer noch auf eine loyale Armee und einen Teil der Bevölkerung stützen kann
 
von Birgit Cerha
 
Gerade als es schien, als könnte internationaler und interner militärischer Druck gegen Syriens Diktator Assad nach viereinhalb Jahren Krieg mit 330.000 Toten Erfolg haben, scheint sich das Blatt entscheidend zu wenden. Russlands militärische Intervention gegen die Rebellen, der Terror von Paris und wachsenden Ängste vor erneuten Anschlägen durch die Mörderbande des „Islamischen Staates“ (IS) stärken erneut Assads politische Überlebenschancen.  Immer mehr westliche Führer halten eine militärische Kooperation mit Syriens Diktator gegen den IS für notwendig, ja sogar Frankreich, das seit langem entschlossen die syrische Opposition unterstützt hatte, zeigt sich bereit, sich im Kampf gegen den IS auch auf Assads Streitkräfte zu stützen.

Weiterlesen ...

Assads Kalkül geht auf

Frankreich bereitet eine radikale Kehrtwende vor – Der Krieg gegen den „Islamischen Staat“ gewinnt höhere Priorität als Regimewechsel in Damaskus
 
von Birgit Cerha
 
Seit friedliche, sich nach demokratischen Freiheiten sehnende Syrer 2011 in die Straßen zogen, um Bashar el-Assad zu politischen Reformen zu drängen, hat der Diktator seine Gegner als „Terroristen“ verteufelt, die es gewaltsam zu bekämpfen gelte. Die Basis für den grausamsten Bürgerkrieg, der die Region je heimsuchte, war gelegt. Bald erstickten radikale islamistische Kräfte die Stimmen der Demokraten, der Terror der Feinde Assads begann und die Liste der Kriegsverbrechen des Regimes wurde immer länger.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 25. November 2015

Wo bleiben die Araber im Kampf gegen den IS?

Warum Syriens sunnitische Nachbarn dem Krieg gegen den auch sie bedrohenden Terror nicht allerhöchste Priorität einräumen
 
von Birgit Cerha
 
Der Kampf gegen den Terrorismus, dieser „größten Bedrohung unserer Region“, sei vor allem „unser Feldzug“, stellte Jordaniens König Abdullah dieser Tage entschieden klar. „Wir Muslime“ müssten die Konfrontation gegen diese Extremisten anführen, die „versuchen, unsere Gesellschaften als Geisel zu nehmen und Generationen mit ihrer intoleranten Takfiri-Ideologie“ zu verseuchen. „Takfiri“ nennen die Muslime die radikale islamische Praxis, ihre Feinde als Ungläubige zu klassifizieren, die den Tod verdienten.
Kein anderer arabischer Herrscher fand bisher solch klare Worte, wie Abdullah, dieser Sprössling aus der Familie des Propheten Mohammed. Verbal zeigen arabische Führer zwar Abscheu vor den Gewaltexzessen der IS-Massenmörder, doch den Kampf gegen dieses tödliche Übel in ihrer Region überlassen sie lieber äußeren Mächten und den Kurden. Deshalb drängen nun nach den Anschlägen von Paris die westliche Führer insbesondere ihre arabischen Partner in der von den USA im Sommer 2014 zusammengestellten internationalen Koalition gegen den IS, ihre Passivität aufzugeben. Die Golfstaaten, so mahnt US-Verteidigungsminister Carter offen, müssten sich an diesem Kampf beteiligen.

Weiterlesen ...

Montag, 16. November 2015

Die Wirtschaftsmacht der „IS“-Terroristen

Wie der „Islamische Staat“ mit brutalsten Methoden eine höchst lukrative Mafiaorganisation aufbaute – Doch nun gerät er zunehmend unter finanziellen Druck

von Birgit Cerha

Internationale Experten sind sich einig: Der „Islamische Staat“ (IS) ist nicht nur die brutalste, sondern auch die reichst Terrororganisation der Welt. In seinem militärisch erfolgreichsten Jahr 2014 wuchs sein Einkommen nach US-Regierungsquellen im Tag um eine Million Dollar. Westliche Nachrichtendienste schätzten die IS-Vermögenswerte auf drei Mrd. Dollar. Exakte Zahlen gibt es keine. Die Eroberung von Mosul im Juni 2014 schuf die Basis für diese einzigartige „Wirtschaftsmacht“. 

Weiterlesen ...

Freitag, 13. November 2015

Großoffensive gegen den IS in Sindschar



Die Vertreibung der radikalen Jihadis aus der Yeziden-Stadt wäre ein wichtiger strategischer Sieg im Anti-Terror-Krieg und ein moralischer für die gequälte irakische Minderheit
Von Birgit Cerha 

An drei Fronten begannen Donnerstag im Morgengrauen 7.500 Mann der kurdischen Peschmerga-Einheiten, Tausende yezidische Widerstandskämpfer, sowie Angehörige der türkisch-kurdischen PKK und deren syrischen Schwesterorganisation YPG, unterstützt durch US-Luftangriffe eine seit Monaten geplante Großoffensive zur Befreiung der kurdisch-yezidischen Stadt Sindschar, die seit August 2014 von der Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) barbarisch beherrscht wird.  

Weiterlesen ...

Sonntag, 8. November 2015

Ein Alptraum für Ägypten

Die Flugzeugkatastrophe fügt der sich langsam erholenden Tourismusbranche einen vernichtenden Schlag zu – Unabsehbare Auswirkungen für die dahinsiechende Wirtschaft
 
 
von Birgit Cerha
 
Hartnäckig weigert sich das offizielle Ägypten, die Möglichkeit eines Terroraktes auszusprechen, der am 31. Oktober eine russische Passagiermaschine nach dem Abflug aus dem Ferienparadies Sharm el Sheikh zum Absturz brachte und 224 Menschen in den Tod riss. „Sollte tatsächlich eine Bombe die Katastrophe ausgelöst haben“, wie  internationale Ermittler vermuten, würde der Tourismus in Ägypten einfach sterben“. Diese düstere Prognose eines Reiseveranstalters in Sharm el Sheikh reflektiert die Krisenstimmung am südlichen Zipfel der Sinai-Halbinsel, der sich in den so turbulenten vergangenen vier Jahren als sicherer, vom Rest des Landes abgeschirmter Ferienort erwiesen hat. Trotz Einbußen in Besucherzahlen blieb Sharm el Sheikh, das ein Drittel der ägyptischen Hotelbetten beherbergt, die stärkste Hoffnung auf Erholung der dahinsiechenden Wirtschaft.

Weiterlesen ...

Freitag, 30. Oktober 2015

Irans Schlüsselrolle in Syrien

Erstmals nimmt Teheran am Friedenstisch Platz, während es sein militärisches Engagement zugunsten Assads sukzessive verstärkt und zunehmend Opfer beklagt
 
von Birgit Cerha

Wenn sich der Iran heute, Freitag, in Wien zum erstenmal an einer Krisensitzung zur Beendigung des Syrien-Krieges beteiligt, dann feiert das so lange international isolierte Land nicht nur einen wichtigen diplomatischen Erfolg. Teherans Teilnahme erhöht vor allem die Erfolgschancen bei der bisher so vergeblichen Suche nach einem Ende des Grauens in Syrien. Denn der Iran nimmt eine Schlüsselrolle in diesem fast fünfjährigen Blutvergießen ein. Die USA, die jahrelang den Iranern einen Platz am Verhandlungstisch verwehrt hatten, vollzogen deshalb nun eine Kehrtwende, die ein wenig Hoffnung aufkeimen lässt.

Weiterlesen ...

Dienstag, 27. Oktober 2015

Teile des Iraks taumeln in einer „Putinmanie“

Schiiten hoffen auf den „Retter vor dem IS“ – Doch eine militärische Intervention Russlands könnte das Land endgültig zerreißen
 
von Birgit Cerha
 
Seit russische Jets in Syrien massive Bombenangriffe gegen Rebellen, darunter auch die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) fliegen, ist unter der schiitischen Mehrheit des benachbarten Irak neue Hoffnung in einer seit Monaten quälenden politischen und militärischen Stagnation entflammt. Kommentatoren sprechen von einer „Putinmanie“, die sich über soziale Netzwerke entlädt. Dort posten Schiiten ihre sehnsuchtsvolle Erwartung des „Hadschi Putin“, der sie von dem Terror des IS erlösen werde. „Putin of Arabia“ nennen ihn manche, oder gar „Putin, der Schiite“, und einige stellen sein Foto anstelle des ihren ins Facebook.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Russland ist wieder da

von Birgit Cerha
 
Das Land blutet und sein Herrscher reicht Russlands Präsidenten Putin lächelnd, „enorm dankbar“ und zuversichtlich wie schon lange nicht die Hand. Die überraschende Begegnung  im Kreml dokumentiert einen großen Punktesieg Putins in seiner neuen,  aktiven Nahost-Strategie. Er hat Assad durch massive Luftschläge knapp vor der vernichtenden Niederlage durch seine internen Gegner gerettet, egal, ob darunter auch von den USA unterstützte Rebellen sind. Sie alle gelten für ihn als „Terroristen“. Tatsächlich gibt es ja heute nach vier Kriegsjahren und 200.000 Toten kaum noch vertrauenswürdige „Gemäßigte“ am blutigen Schauplatz Syrien – ein Faktum, das die USA nicht eingestehen wollen.

Weiterlesen ...

Massenflucht aus den Trümmern Aleppos

Kann Russlands massiver Luftkrieg mit iranischer Hilfe, trotz der gigantischen humanitären Opfer  Syriens Diktator Assad retten?
 
von Birgit Cerha
 
„Der Himmel ist voll mit Kampfjets und Helikoptern und die Menschen haben panische Angst, Todesangst“, berichtet Dr. Zaidoun al-Zoabi, Chef der „Syrischen Union medizinischer Hilfsorganisationen“ gegenüber dem unabhängigen „Syrischen Beobachtungsbüro für humanitäre Angelegenheiten“ (OCHA). Während Diktator Assad ungewöhnlich zuversichtlich und lächelnd seinem russischen Verbündeten Präsident Putin in Moskau  die Hand schüttelt, finden Zehntausende durch russische Bombardements aus den Vororten Aleppos ins südliche Umland geflüchtete Menschen keine Unterkunft, schutzlos und weitgehend ohne Hilfe und ohne Nahrung der hereinbrechenden Winterkälte ausgeliefert.

Weiterlesen ...

Montag, 12. Oktober 2015

Wen kann der Westen noch in Syrien unterstützen?

Die USA setzen auf die „Demokratischen Kräfte Syriens“  - Wer steckt hinter diesem Konglomerat von Kämpfern und was sind ihre Ziele
 
von Birgit Cerha
 
Die ersten Abwürfe von leichten Waffen, Munition und Kommunikationsgeräten für ausgesuchte syrische Milizen könnten sofort beginnen, verkündet das US-Verteidigungsministerium, nachdem  es  offiziell das Scheitern seines  500 Mio.Dollar Programms zur Ausbildung „gemäßigter Rebellen“ für den Kampf gegen Diktator Assad eingestand  und die Schließung der Trainingslager in der Türkei und Jordanien  anordnete. Im Konglomerat von mehr als 40 rivalisierenden  Gruppen entsteht nun eine neue Allianz, die sich nach US-Wünschen in erster Linie dem Kampf gegen die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) verschreiben soll und dabei mit US-Luftunterstützung rechnen kann. Sie  soll eine Alternative zu den USA  lange geplanten, ideologisch geprüften und ausgebildeten Bodentruppen schaffen.

Weiterlesen ...

Dienstag, 6. Oktober 2015

Aufruf zum Jihad gegen Russland

Putins Intervention in Syrien einigt – vorerst – Dutzende Rebellengruppen, während sie arabische Führer überwiegend in Ratlosigkeit stürzt

Von Birgit Cerha


Nur langsam vermögen sich die nahöstlichen Führer auf die neue strategische Realität einzustellen, die die russische Militärintervention in Syrien in der gesamten Region geschaffen hat. Offiziell hüllt sich ein Großteil der Herrscher in Schweigen, denn keiner will es sich mit der um neuen Einfluss kämpfenden Großmacht von vornherein verscherzen, zumal das Vertrauen in die rivalisierende Supermacht USA einen Tiefpunkt erreicht hat.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 26. August 2015

Was treibt die Vernichtungswut des „Islamischen Staates“?


Der religiös motivierte Vandalismus in Syrien und im Irak ist eine Katastrophe für das Kulturerbe der Menschheit – Ein teuflisches Gemisch aus Fanatismus, Profit- und Machtgier

von Birgit Cerha
Gleich einer Fatamorgana aus einem Märchen erheben sich die Ruinen im gleißenden Sonnenlicht aus dem syrischen Wüstensand: Palmyra, die  „Perle der Wüste“. Die Welt der Archäologie und alle ihre Liebhaber sparen nicht mit Superlativen, wenn es um die Beschreibung dieser „archäologischen Kostbarkeit“ von „unvergleichbarer Schönheit“ geht. Die UNESCO nennt diese größte römische Stadt im Mittleren Osten „Meisterwerk  menschlichen kreativen Genies“ und designierte sie zum „Weltkulturerbe“. Archäologen reihen sie ein in die Liste der weltweit zehn besterhaltenen römischen Ruinenstätten.

Weiterlesen ...

LEXIKON: Iraks vernichtete Kulturschätze

1,800 der 12.000 im Irak registrierten archäologischen Stätten liegen in dem von der Terrormiliz kontrollierten Territorium. Im Januar 2015 legten IS-Vandalen Teile der Mauern der assyrischen Ruinenstadt Niniveh in Schutt und Asche; im Museum von Mosul zerschlugen sie assyrische Statuen und andere Kunstwerke, darunter allerdings, wie sich später herausstellte, zahlreiche Kopien, da die Originale 1991 ins Museum von Bagdad gebracht worden waren. Nahe des berühmten Nergaltores von Niniveh zerschmetterten sie die Statue des geflügtelten Stieres; in Nimrud, einst eine der großen Städte des Assyrischen Reiches, hinterließen sie eine Schneise der Verwüstung; in Hatra, der 2.000 Jahre alten Festungsstadt in der Wüste, zerstörten sie mit Planierraupen eindrucksvolle Ausgrabungsstätten.

Weiterlesen ...

LEXIKON: Syriens vernichtete Kulturschätze

Fünf der sechs in Syrien beheimatete Stätten des Weltkulturerbes sind seit Ausbruch des Krieges 2011 laut UNESCO „signifikant beschädigt“.  Krak de Chevalier, eine der besterhaltenen Kreuzritterburgen der Welt, wurde durch Artillerie und Luftangriffe der syrischen Streitkräfte beträchtlich beschädigt. Bosra, Homs und Aleppo, die zu den ältesten kontinuierlich bewohnten Städten der Welt zählen, liegen größtenteils in Trümmern. Das mittelalterliche Minarett der Umayyaden-Moschee von Aleppo, eine der heiligsten Stätten des Islam, stürzte durch heftige Artillerieangriffe ein. Ein Teil des weltberühmten, historischen Souks mit tausend traditionellen Geschäften ging in Flammen auf.

Weiterlesen ...

Samstag, 22. August 2015

LEXIKON: Äthiopiens Großer Renaissance Damm

Die Hälfte des großen Prestigeprojekts Äthiopiens am Oberlauf des Blauen Nils ist bereits fertiggestellt und  sorgt für schwere Irritationen zwischen den Nachbarstaaten. 2017 soll „Äthiopiens Großer Renaissance-Damm“ (GERD)  in der Genishangul-Gumuz Region nur 20 km von der sudanesischen Grenze entfernt, fertig sein und eine ganze Region mit Strom versorgen. Das rund fünf Milliarden Dollar teure Projekt soll 6000 Megawatt Strom erzeugen  - so viel wie fünf Atomkraftwerke.  Die hohe Strommenge erklärt sich u.a. durch die großen Wassermassen, die im Blauen Nil fließen.

Weiterlesen ...

LEXIKON: Konfliktzone Nil

Der Nil ist mit 6.695 nach dem Amazonas der längste Fluß der Welt. Er zieht sich durch elf Staaten: Äthiopien, wo drei der vier Haupt-Zuflüsse (der Blaue Nil, Sobat und Atbara) entspringen. Sie münden  bei Khartum in den Weißen Nil der aus Burundi, Kongo, Eritrea, Kenia, Uganda, Rwanda, Tansania,  Süd-Sudan und Sudan fließt und gemeinsam durch Ägypten bis zum Mittelmeer.  Sein Einzugsgebiet erstreckt sich über 3,2 Mio. km2, etwa ein Zehntel der Landesfläche Afrikas. Nur 15 Prozent des Nilwassers kommt aus dem mittelafrikanischen Seen-Plateau, während der, allerdings „Blaue Nil“ große Teile des niederschlagsreichen Hochlandes von Abessinien entwässert und 85 Prozent des Wassers liefert.

Weiterlesen ...

Ist Ägypten der Nil und der Nil Ägypten?

Uralte Privilegien zur Nutzung dieses Lebensquells versiegen  – Andere Anrainerstaaten erheben Ansprüche, schaffen Fakten und die Basis für gefährliche Konflikte
 
 von Birgit Cerha
 
 
„Seht Ich habe die beiden Ufer überschwemmt….Ihr Menschen! Seht mich: Ich bin der Nil, der vorgeburtliche, der das Seiende schafft und das Nichtseiende entstehen läßt…. Denn ich bin der Nil der breitgesichtige, der Schöpfer der Götter, der König der Unwesen…., der, auf dessen Geheiß alle Götter leben. Ich ließ Beseeltheit über die Länder kommen. Wenn sie kommt so wachsen Kräuter.“ Sprüche, wie dieser, eingraviert auf altägyptischen Särgen drücken die Fruchtbarkeit aus, den Inbegriff allen Lebens, aber auch des Urzeitlichen, den die Menschen Ägyptens von alters her mit ihrem Nil verbinden. Die alten Ägypter glaubten, der Nil komme aus dem Nun, einem Urgewässer, aus dem die Welt entsprungen ist. „Geschenk des Nils“ nannte der Grieche Herodot Ägypten. Der Strom inspirierte Künstler und Literaten seit Jahrtausenden und heute auch Musiker aus den Staaten in seinem Einzugsgebiet, die durch ein einzigartiges gemeinsames Musikprojekt explosive Konflikte um den Fluss überwinden und eine gemeinsame Identität schaffen wollen.

Weiterlesen ...

Samstag, 15. August 2015

Die Kriegsgewinnler


Während die Zahl der zivilen Opfer im Jemenkrieg wächst, gedeiht „Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel“ (AKAH), eine der gefährlichsten Terrororganisation, im blutigen Chaos. Sie gewann eine dringend benötigte Chance, sich von harten Schlägen durch US-Drohnen zu erholen und neu zu gruppieren. Zugleich ermöglichten die Kriegswirren AKAHs Rivalen, dem „Islamischen Staat“, auch im Jemen Fuß zu fassen. In den großen, jeglicher staatlichen Kontrolle entzogenen Gebieten ist nun für beide Platz.
Weiterlesen ...

Huthis - die geheimnisvollen Rebellen

Feindliche Propaganda, bewusste und unbewusste Simplifizierungen verfälschen das Bild der Huthis, der Hauptgegner Saudi-Arabiens in seinem verheerenden Jemenkrieg. Ihr Name geht auf Badr al-Din al Houthi und seinem Sohn Hussein zurück, die in den 1990er Jahren diese religiös-politische Bewegung und eine Miliz gegründet hatten. Die große Mehrheit der Mitglieder sind im Nord-Jemen konzentrierte Zaiditen, Anhänger  einer schiitischen Glaubensrichtung, deren Doktrin den Traditionen der sunnitischen Mehrheit des Jemen jedoch weit näher steht als dem Zwölfer-Schiismus des Irans. Im Gegensatz zur Propaganda ihrer Feinde sind die Huthis keineswegs Marionetten  des Irans, sondern in erster Linie eine lokale politische Gruppe die sich dem – auch militärischen – Kampf gegen Diskriminierung der rund zehn Millionen im Jemen lebenden Zaiditen (etwa 35 Prozent der Bevölkerung) verschrieben haben. Anders als die Sunniten und Schiiten anderer Glaubensrichtung glauben die Zaiditen an die religiöse Verpflichtung, sich gegen ungerechte Herrscher zu erheben, und nur ein Führer, der diese Voraussetzung erfüllt, kann auch ihr Imam sein.
Weiterlesen ...

Existenzängste treiben den reichsten Ölstaat

Saudi-Arabien fürchtet einen aufstrebenden Iran – Doch ist das tatsächlich das wichtigste Motiv der verheerenden Vernichtungsschläge im jemenitischen Armenhaus?

von Birgit Cerha
Der Siegeszug der Huthis ist gestoppt. Ermutigt durch die Eroberung der Hafenstadt Aden und anderer Regionen im Südjemen, drängt die von Saudi-Arabien geführte arabische Koalition weiter nach Norden. Sanaa, die von den Rebellen vor fast einem Jahr eingenommene Hauptstadt, ist ihr Ziel. Doch dazwischen liegen Regionen, in denen die überwiegend aus Angehörigen der schiitischen Minderheit der Zaiditen zusammengesetzte Huthi-Miliz, im Gegensatz zum Süden, viele Anhänger besitzt. Den Jemeniten droht eine Kriegsphase, die an Grausamkeit und Verlusten das fünfmonatige, gnadenlose Bombardement der Koalition noch weit übertreffen dürfte. Eindringlich drängen UNO und NGOs beide Seiten zu einem Verhandlungskompromiss.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 12. August 2015

Saudi-Arabien setzt die Hungerwaffe ein

Krieg gegen die Houthi-Rebellen im Jemen verdammt vor den Augen einer gleichgültigen Welt Millionen Jemeniten zu „beispiellosem Leid“
 
von Birgit Cerha
 
Vertreter humanitärer Organisationen sind zutiefst schockiert. „Das Leid der Zivilbevölkerung hat beispiellose Ausmaße erreicht“, versucht Antoine Grand, Missionschef des „Internationalen Komitees vom Roten Kreuz“ (IKRK) im Jemen die Welt aufzurütteln. „Jede Familie ist betroffen. Die Menschen erleiden extreme Not und die Situation wird mit jedem Tag schlimmer“, stellt IKRK-Präsident Peter Maurer nach einem Kurzbesuch im kriegsgeplagten Land fest.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 5. August 2015

Ägyptens „Geschenk an die Welt“

Der in nur einem Jahr vollendete Monumentalbau des zweiten Suezkanals soll den angeschlagenen Nationalstolz stärken und den Wirtschaftsaufschwung vorantreiben – Doch es gibt Kritiker
 
 
von Birgit Cerha

Mit einem Paukenschlag soll Donnerstag das „neue Ägypten“ geboren werden. Riesige Feuerwerke, eine Marine- und Airshow werden nach den Plänen der staatlichen Veranstalter den Höhepunkt eines Freudenfestes zur Eröffnung des neuen, des zweiten Suez Kanals bilden. Hunderte Würdenträger aus der ganzen Welt, darunter auch der russische und der französische Präsident werden den Klängen der Oper Aida lauschen, die Verdi  zur Eröffnung des ersten Kanals vor 146 Jahren schreiben sollte, doch nicht fertigstellen konnte.

Weiterlesen ...

Sonntag, 2. August 2015

Barzanis Dilemma mit der PKK

Der eskalierende Konflikt zwischen Ankara und der türkisch-kurdischen Guerillaorganisation gefährdet die Zukunft des irakischen Kurdistan
 
 von Birgit Cerha

„Wir sind gefangen zwischen den beiden Seiten“, der Türkei und der türkischen „Arbeiterpartei Kurdistans“ PKK, klagt der „Außenminister“ der autonomen irakischen Kurdenregion (KRG), Falah Mustafa Bakir. Kurz zuvor hatte KRG-Präsident Massoud Barzani die in dem von ihm kontrollierten Territorium stationierten PKK-Guerillas aufgefordert, das Gebiet zu verlassen, um das Leben der Zivilbevölkerung nicht weiter zu gefährden. Die Türkei hatte Samstag im Verlauf ihrer tagelangen Luftangriffe auf PKK-Positionen im entlegenen nordirakischen Kandilgebirge ein kurdisches Dorf zerstört und  zehn Zivilisten getötet.  Insgesamt sollen laut türkischen Angaben seit Beginn der Angriffe rund 260 PKK-Kämpfer ums Leben gekommen sein.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 29. Juli 2015

Warum sich die Kurden erneut verraten fühlen

Syriens jahrzehntelang gequälte Minderheit erwies sich als effizientester Kämpfer gegen den „Islamischen Staat“ und fühlt sich nun direkt von der Türkei bedroht
 
von Birgit Cerha
 
Während die Botschafter der 28 NATO-Staaten bei einem Sondertreffen in Brüssel der Türkei volle politische Solidarität in ihrem Anti-Terror-Kampf  bekundeten, beeilt sich Ankara, die mit den USA beschlossenen Pläne einer Sicherheitszone in Nord-Syrien abzuschließen.

Weiterlesen ...

Donnerstag, 23. Juli 2015

Atom-Deal heizt Rivalitätskampf am Persischen Golf an

Saudi-Arabien leitet grundlegende Neuorientierung seiner Außenpolitik mit dem Ziel einer langfristigen Konfrontation mit Iran ein
 von Birgit Cerha

„Das iranische Regime ist wie ein Monster, das an einen Baum gebunden war und nun in unserer Region freigesetzt wurde.“  Der prominente arabische Journalist Abdulrahman al Rashid scheut in der größten arabischen Tageszeitung „Asharq el Awsat“ nicht vor den schärfsten Worten zurück, wenn er  vor einem politisch und ökonomisch  aufstrebenden Iran als Folge des Atomabkommens mit den Weltmächten warnt. Verbale Versprechen der Amerikaner, iranische Beteuerungen des guten Willens überzeugten die Region nicht.

Weiterlesen ...

Sonntag, 19. Juli 2015

Warum die USA Irans “großer Satan” bleiben

Einer Aussöhnung zwischen den beiden Erzfeinden stehen auch nach dem Atom-Deal noch starke Kräfte im Wege – Dennoch gibt es Hoffnung auf Veränderung
 
von Birgit Cerha
 
„Unser Kampf gegen die Weltarroganz (USA) wird niemals enden…. . Er ist das Wesen der (islamischen) Revolution…., unsere wichtigste Aufgabe.“  Eine Abweichung von diesem Kurs sei „ein Sakrileg“. Irans „Geistlicher Führer“ Khamenei wählte „Eid al Fitr“, einen der höchsten islamischen Feiertage zum Ende des Fastenmonats Ramadan, um klarzustellen, dass auch der am 14. Juli in Wien abgeschlossene Atom-Deal mit den Weltmächten an der Erzfeindschaft mit dem „großen Satan“ USA nichts ändern werde: keine Aussöhnung, keine Annäherung, keine Verhandlungen über bilaterale und strategische Fragen. Die iranische Außen- und Regionalpolitik bleibe unverändert. Und ebenso brüllten Anhänger Khameneis und seiner revolutionären Hausmacht  wie seit Jahrzehnten fast jede Woche nach dem Freitagsgebet, „Tod Amerika“.

Weiterlesen ...

Dienstag, 14. Juli 2015

Iraner warten verzweifelt auf ein Ende der Sanktionen

Investitionen für Großprojekte in Milliardenhöhe könnten die dahinsiechende Wirtschaft neu beleben und der verarmten Bevölkerung neue Chancen bieten
 
von Birgit Cerha
 
„Ein neues Kapitel  der Hoffnung“ verheißt Irans Außenminister Zarif euphorisch seinem Volk. Das Dienstag in Wien mit den Weltmächten geschlossene Atomabkommen soll den Iran im Gegenzug zu wichtigen Zugeständnissen im Nuklearsektor von jahrelangen Wirtschaftssanktionen erlösen. Der wachsende ökonomische und soziale Druck des von den USA, der UNO, der EU und anderen Staaten dem „Gottesstaat“ auferlegten Sanktionsregimes machte der Bevölkerung zunehmend zu schaffen.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 8. Juli 2015

Die Knackpunkte eines Atomabkommens mit dem Iran

Warum  Ayatollah Khamenei eine Einigung mit den Weltmächten will und dennoch harte Töne anschlägt – Die Machtspiele des „Geistlichen Führers“
 
von Birgit Cerha
 
Der Poker geht weiter. Die dritte Frist zum Abschluss eines Atomabkommens zwischen dem Iran und der Sechsergruppe (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland) in kaum mehr als einer Woche läuft Freitag ab. Trotz optimistischer Töne aus der Verhandlungsrunde ist ein Scheitern des 18-monatigen Gesprächsmarathons auch im letzten Moment immer noch möglich. Wichtigste Knackpunkte ist Irans Forderung nach einem Ende der Sanktionen gegen sein Raketenprogramm und des Handelsverbots für konventionelle Waffen. Es ist eine für den Westen politisch und emotional hochbesetzte Problematik, geht es doch dabei um die militärische Unterstützung militanter Gruppen, wie der libanesischen Hisbollah oder der palästinensischen Hamas durch Teheran.                

Weiterlesen ...

Samstag, 13. Juni 2015

Irans Sehnsucht nach Versöhnung mit der Welt

Während sich die rivalisierenden politischen Kräfte zu einem heiklen Konsens über ein Atomabkommen durchringen, wächst in der Bevölkerung neue Hoffnung
 
von Birgit Cerha
 
Zwei Wochen vor der für den Abschluss eines Atomabkommens mit der 5+1-Gruppe aus den UN-Vetomächten und Deutschland gesetzten Frist steigt die Spannung im Iran.  Wird eine Einigung im letzten Moment scheitern – und wenn nicht, kann ein Abkommen tatsächlich neue Hoffnung in ihr Leben bringen, fragen sich viele durch jahrelange Ssanktionen verarmte und frustrierte Iraner. Je näher der 30. Juni heranrückt, desto deutlicher zeichnet sich zwischen den mächtigsten Fraktionen des Landes ein heikler Konsens  für eine Einigung mit der Welt ab.  Irans zersplittertes politisches System setzt sich aus politischen Strömungen zusammen, die sich um einflussreiche Persönlichkeiten, Machtzentren und Interessensgruppen scharen und immer wieder neue Allianzen eingehen. Diese Kräfteverhältnisse lassen sich grob in zwei große Gruppen teilen: das gemäßigte Lager der Reformer und Zentristen und das konservative der Neo- und traditionellen Prinzipalisten.

Weiterlesen ...

Dienstag, 9. Juni 2015

Ein Jahr des Terrors in Mosul

Warum die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ einer starken internationalen, militärisch weit überlegenen Allianz zu trotzen vermag

von Birgit Cerha
Spärliche Berichte über eine unfassbare Terrorherrschaft dringen an die Weltöffentlichkeit, ein Jahr nachdem die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS)  Mosul binnen nur weniger Stunden unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Die jüngsten Zeugnisse der Schreckensherrschaft, die der selbsternannte „Kalif“, Abu Bakr al Baghdadi vor einem Jahr errichtete, stammen von geheimen, von der britischen BBC exklusiv verbreiteten Videoaufnahmen aus Iraks zweitgrößter, einst von fast drei Millionen Menschen bewohnten Stadt.

Weiterlesen ...

Montag, 25. Mai 2015

Teherans riskante Strategie gegen den IS im Irak

Schiitenmilizen rüsten sich zur Rückeroberung Ramadis  und versetzen damit die Sunniten in der Region in Panik – Ist der IS das „kleinere Übel“?
 
von Birgit Cerha
 
„Innerhalb von Tagen“, beteuert Iraks Premier Abadi gegenüber der BBC, würden die irakischen Streitkräfte Ramadi, die am 17. April von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) eroberte Hauptstadt der überwiegend von arabischen Sunniten bewohnten West-Provinz Anbar, zurückgewinnen. Empört weist Abadi den Vorwurf des US-Verteidigungsministers Ashton Carter zurück, dass die irakischen Regierungssoldaten nicht kampfwillig seien. Vielmehr habe die „Schock-Strategie“ der nur 200 IS-Kämpfer, die mit Sprengstoff beladenen Lkws in die Stadt eingezogen waren, die Verteidiger in die Flucht getrieben.

Weiterlesen ...

Sonntag, 17. Mai 2015

Sisis Rachejustiz

von Birgit Cerha

Das Todesurteil gegen den ersten freigewählten Präsidenten verheißt Ägypten nichts Gutes. Mursis politisches Ende hätte auch auf rechtstaatlichem Wege durch ein Amtsenthebungsverfahren besiegelt werden können, hatte sich der Moslembruder doch krassen Machtmissbrauchs schuldig gemacht. Doch Ägyptens neuer Pharao Sisi strebt nach Rache und totaler Vernichtung der Moslembruderschaft, die dem alten System gefährlich wurde wie keine andere Kraft am Nil. Massive Repression aber wird diese Bewegung nicht zerstören, ganz im Gegenteil. Sie wird sie in neuer, weit radikalerer Form zum Leben erwecken – und dies insbesondere dann, wenn Mursi tatsächlich exekutiert wird. Durch Todesurteile und Repression verliert Gewaltlosigkeit im politischen Ringen, zu der sich die Moslembrüder seit Jahrzehnten bekannten, jegliche Attraktivität.

Weiterlesen ...

Das Todesurteil gegen Ägyptens freigewählten Präsidenten

Die Farce eines politischen Schauprozesses soll die soll die größte politische Bewegung  endgültig vernichten -  Justiz wird zum Vollstrecker der neuen  Diktatur
 
von Birgit Cerha
 
„Eine Farce“, die auf einem ungültigen Verfahren“ beruhe und die Menschenrechte „total“ missachte: Das Urteil von Amnesty International über den Prozess gegen den ersten und einzigen freigewählten Präsidenten in der Geschichte Ägyptens könnte nicht schärfer sein. Ein Kairoer Gericht hatte Samstag den 2013 in einem vom Militär unter dem heutigen Präsidenten Sisi inszenierten Putsch gestürzten Präsidenten Mursi  mit 105 anderen, teils prominenten Mitgliedern der Moslembruderschaft (MB) zum Tode verurteilt. Der Entscheid, der nun der höchsten sunnitischen Autorität, dem Mufti Ägyptens, zu einer nicht bindenden Begutachtung vorgelegt wird, kam nicht überraschend. Er löste dennoch in der demokratischen Welt Empörung und tiefe Sorge um die Zukunft Ägyptens aus.

Weiterlesen ...

Freitag, 15. Mai 2015

IS-Chef Baghdadi: “Ich bin wieder da”

Können Tod oder Verletzung der Führer des „Islamischen Staates“ die Terrormiliz entscheidend schwächen?
 
von Birgit Cerha
 
Seit vielen Wochen fehlte jedes Lebenszeichen von Abu Bakr al-Baghdadi.  Hat ein Luftschlag der von den USA geführten Koalition am 18. März den selbsternannte „Kalif“  des „Islamischen Staates“ (IS) so schwer verletzt, dass er, wie der britische „Guardian“ berichtete, nicht länger die Terrormiliz führen kann?  Eine Donnerstag verbreitete Audiobotschaft Baghdadis soll nun klarstellen: „Ich bin wieder da“. In aggressivem Ton rief Baghdadi alle Muslime weltweit auf, ins „Kalifat“ einzuwandern und sich dem Kampf anzuschließen „oder in ihren Ländern, wo immer diese sind, zu kämpfen“.

Weiterlesen ...

Donnerstag, 7. Mai 2015

Verliert Assad den Krieg?

Neue Einigkeit der Rebellen und ihrer Förderer könnte nach vier Jahren einen entscheidenden Wandel in Syriens blutigem Kräftemessen einleiten
 
von Birgit Cerha
 
„Ich glaube, wir werden das Ende des Assad-Regimes erleben.“ Der prominente saudische Journalist Jamal Khashoggi ist überzeugt, dass der „Tag danach nahe ist“. Tatsächlich lassen so manche Entwicklungen einen Wandel in einem ungeheuer brutalen Abnützungskrieg erkennen. Zum erstenmal seit Beginn der Rebellion gegen Diktator Bashar el Assad 2011 erscheinen die militärischen Kräfte des Regimes empfindlich geschwächt. Zum erstenmal erscheint den Rebellengruppen ein Sieg nicht mehr als Illusion.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 29. April 2015

Alarmierender Rüstungswettlauf in Nahost

Wie das boomende Waffengeschäft Konflikte entfacht und eine ohnedies instabile Region vollends aus dem Gleichgewicht bringt – „Krieg ist  gut für das Geschäft“
Birgit Cerha

Ägypten massiere Bodentruppen und seine Luftwaffe an der Grenze zu Libyen. Ziel sei die militärische Eroberung Ost-Libyens, das die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Der Nahe Osten, so alarmiert das israelische Militärportal „DEBKAfile“, stehe am Rande seines vierten Krieges, nach Syrien, Irak und dem Jemen. Eine Frohbotschaft für die internationale Waffenindustrie.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 22. April 2015

Massenelend im libyschen Chaos

Der Zusammenbruch des Staates öffnete die Schleusen für eine menschliche Flut – Bleibt ein kleiner Hoffnungsschimmer?
 
von Birgit Cerha
 
„Verglichen mit westlichen Ländern“ bewiesen die Staaten des Mittleren Ostens und Nordafrikas „eine enorme Gastfreundschaft angesichts einer beispiellosen Flüchtlingskrise“. Vor allem Tunesien, betont der Libyen-Experte Megan Bradley gegenüber dem arabischen Sender „Al-Jezira“, halte seine Grenzen trotz gravierender eigener Probleme stets offen für all jene, die dem libyschen Chaos zu entkommen suchen. Das UN-Flüchtlingshochkommissariat schätzt die Zahl der intern Vertriebenen  auf etwa 400.000, während mehr als eineinhalb Millionen Libyer seit der Ermordung Diktator Gadafis im Oktober 2011 ins Ausland geflüchtet sind. Allein im Vorjahr kamen 2.800 Menschen bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Milizen im Lande ums Leben.

Weiterlesen ...

Sonntag, 19. April 2015

Die „nützlichen Idioten“ des „Islamischen Staates“

Unter  Izzat Ibrahim Al-Douris Führung schlossen die Baath-Offiziere Saddam Husseins eine bis heute kaum besiegbare  taktische Allianz mit der islamistischen Terrormiliz im Irak

von Birgit Cerha
Sie nannten ihn wegen seiner Haarfarbe und dem buschigen Bart den „rothaarigen Teufel“. Der laut offiziellen irakischen Quellen Freitag bei einer Offensive der irakischen Armee in der Nähe der Stadt Tikrit getötete Izzat Ibrahim Al-Douri war nicht nur der prominenteste und wichtigste Handlanger des 2006 exekutierten Diktators Saddam Hussein. Er war bis zu seinem – bisher durch DNA noch nicht bestätigten - Tod einer der gefürchtetsten Männer des Iraks. Als hoher Offizier und bedingungslos treuer Stellvertreter Saddams spielte er eine zentrale Rolle bei den blutigen Repressionen von Kurden, Schiiten und arabisch-sunnitischen Oppositionellen. Doch seine eigentliche Bedeutung für das Schicksal des Iraks begann nach dem Sturz der Diktatur 2003 und dem dramatischen Verlust von Macht und Einfluss der arabisch-sunnitischen Minderheit, die über Jahrhunderte eine privilegierte Stellung im Zweistromland genossen hatte.

Weiterlesen ...

Montag, 6. April 2015

„Die Straßen sind mit Leichen übersät“

Ein Land im Würgegriff – Den Jemeniten droht eine humanitäre Katastrophe gigantischen Ausmaßes, während Kämpfe und Bombardements aus der Luft anhalten
 
von Birgit Cerha
 
„In den Spitälern und Gesundheitszentren, die einen Strom von Verwundeten aus weiten Gebieten des Jemens aufnehmen, gehen lebensrettende Medikamente und medizinische Geräte zur Neige. In vielen Teilen des Landes leidet die Bevölkerung unter Mangel an Treibstoff und Wasser, während die Lebensmittelvorräte rasch verbraucht werden. Dutzende Menschen werden täglich getötet und verwundet. Die Straßen von Aden sind mit Leichen übersät und die Menschen fürchten sich, ihre Häuser zu verlassen.“

Weiterlesen ...

Montag, 30. März 2015

Kurden: Immer noch „die Waisen des Universums“

Ein zeitgeschichtlicher Überblick über das tragische Schicksal des größten Volkes ohne Staat, der ihm bis heute verwehrt wird
 
von Birgit Cerha
 

Das kurdische Volk wurde nie objektiv gezählt. Es gibt nur Schätzungen. Die wahrscheinlichsten sprechen von insgesamt mindestens 40 Millionen.
Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches haben die Siegermächte die Grenzen im Orient  - ohne Rücksicht auf die Zusammensetzung und Präsenz der diversen Völker, die dort leben - nach Eigeninteressen und auch willkürlich gezogen. Um die Rumpftürkei etwa vom französischen Mandatsgebiet Syrien zu trennen und damit die bis heute völkerrechtlich geltende Grenze zwischen der Türkei und Syrien zu ziehen, wählten die Siegermächte die Eisenbahnlinie Berlin-Bagdad-Basra.   

Weiterlesen ...

Sonntag, 29. März 2015

Riads Optionen und Risiken im Jemen

Selbst mit Hilfe einer arabischen Allianz ist ein militärischer Sieg über die Houthi-Rebellen kaum möglich – Ein hohes Risiko für Saudi-Arabien

Von Birgit Cerha

Saudi-Arabien gibt sich siegesgewiss. Nach viertägigen heftigen Bombardements – mit einer unbekannten Anzahl von zivilen Opfern – hat das Königreich nach eigenen Aussagen im jemenitischen Nachbarstaat  die Lufthoheit hergestellt. Der Flughafen der Hauptstadt Sanaa ist zerstört, jener der Hafenstadt Aden der Kontrolle durch die feindlichen pro-iranischen Houthi-Rebellen der schiitischen Zaiditen entrissen. Die Arabische Liga ringt sich auf ihrem Gipfel im ägyptischen Sharm el Sheikh zur Gründung einer gemeinsamen arabischen Streitmacht durch, um – so Ägyptens Präsident Al-Sisi –sich gegen die Herausforderungen in der „dunkelsten Stunde in der Geschichte“ der arabischen Welt zu wappnen. Es ist ein großer diplomatischer Erfolg des neuen saudischen Königs, dem es in Windeseile gelungen war, zehn  von sunnitischen Glaubensbrüdern geführte arabische Staaten für eine gemeinsame Militäraktion gegen die Houthis und damit – so wie Riad es darstellt – gegen den iranischen Expansionismus zu gewinnen.

Weiterlesen ...

Donnerstag, 26. März 2015

Saudi-Arabien startet Militäroffensive im Jemen

Iran warnt vor Blutvergießen – Droht der Region ein neuer gefährlicher „Stellvertreter-Krieg“?
 
von Birgit Cerha
 
Dem Jemen, Armenhaus der arabischen Welt, zerrissen von lokalen Konflikten, Zufluchtsort und Brutstätte regionaler und internationaler Jihadis, Heimat der gefährlichsten Terrororganisation, der „Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel“ (AKAH), in die nun der rivalisierende „Islamische Staat“ (IS) blutig eindringt, droht der totale politische Zusammenbruch und damit eine neue Katastrophe für ein Land, dessen Bevölkerung mehrheitlich am Rande des Elends dahinvegetiert.

Weiterlesen ...

Donnerstag, 12. März 2015

Was bleibt von Assads Staat?

Vier Jahre nach Kriegsbeginn droht Syrien von innen zu erodieren – Eine Bilanz des Grauens
 
von Birgit Cerha
 
Die Bilanz kann kaum grauenvoller sein: Als am 12. März 2011 der „Arabische Frühling“ auch die lange so stabile Diktatur Baschar el Assads erfasste, ahnte niemand, dass in diesem kleinen, doch strategisch so wichtigen arabischen Staat unvorstellbare menschliche Qualen begannen, deren Ende auch vier Jahre später nicht abzusehen ist, während die zivilisierte Welt mit schockierender Ohnmacht zusieht.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 4. März 2015

Irans Schlüsselrolle im Kampf um Tikrit

Bei ihrer bisher größten und entscheidenden Offensive gegen den „Islamischen Staat“ stützen sich die irakischen Streitkräfte auf eine „Geheimwaffe“: General  Suleimani
 
von Birgit Cerha
 
Jahrzehtelang galt er in politischen und militärischen Kreisen der Region als der „mächtigste und geheimnisvollste Mann des Mittleren Ostens“: General Qasem Suleimani, Oberkommandierender der für geheime Auslandseinsätze zuständigen „Al-Quds“-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden. In der Öffentlichkeit zeigte er sich nie. Fotos des heute 58-Jährigen kursierten nur ganz wenige. US-Militärs halten ihn für eine „wahrhaft üble Figur“. Suleimani agierte in der Welt der Verschwörung und geheimer Gewalt und dies vor allem gegen die strategischen Interessen der USA.

Weiterlesen ...

Donnerstag, 26. Februar 2015

Kampf gegen ISIS: "Menschliche Solidarität”

Der jordanische Prinz Hassan richtet einen eindrucksvollen Appell an die zivilisierte Welt, den Kampf gegen den Fanatismus des „Islamischen Staates“ nicht auf der Basis von Rache zu führen, sondern auf „einer Ethik menschlicher Solidarität“. Denn, so Hassan, „wahre Sicherheit ist menschliche Sicherheit“. Der Kampf gegen die Urübel in der Region – Armut, Ungerechtigkeit, Perspektivlosigkeit der Jugend – die „unvermeidlichen Produkte post-kolonialen Schutts“ – sei unerlässlich, um solchen Fanatikern wie dem „IS“ den Boden zu entziehen.
Der Intellektuelle und engagierte Humanist Prinz Hassan, 34 Jahre lang Kronprinz Jordaniens, Gründer zahlreicher jordanischer und internationalen Institutionen und Initiativen, setzt sich seit Jahrzehnten intensiv für die Verständigung der Religionen und Kulturen  ein, für den Aufbau einer „Kultur des Friedens“, die jene immer noch dominierende „Kultur des Krieges“ in der Welt ersetzen soll. Wir geben hier seinen Aufruf wieder:
 
 -----------------------------------------------------

HRH Prince El Hassan bin Talal
 
We Must Fight ISIS by Advancing Ideologies of Human Solidarity
 
 
Posted: 02/11/2015 11:40 am EST Updated: 02/12/2015 3:00 pm EST in Huffington Post
 

Weiterlesen ...

Dienstag, 24. Februar 2015

Das verlorene Erbe der Menschheit

von Birgit Cerha
[Bild: Arba'in in Tikrit]
Internationale Kulturhistoriker verfolgen mit Schaudern, wie die Liste der zerstörten Zeugnissen des einzigartigen Erbes der Menschheit im Irak und in Syrien immer länger wird. Hier eine Zusammenstellung einiger der dramatischsten Verluste:


Weiterlesen ...

In den Fußstapfen von Dschinghis Khan

In rasantem Tempo zerstört der „Islamische Staat“ einzigartige Zeugnisse des größten Kulturerbes der Menschheit, um den „Untertanen des Kalifats“ ihre Identität zu rauben
 
 von Birgit Cerha

[Bild: Stadtmauer von Niniveh]
 
Die humanitären Tragödien, das Grauen, das islamistische Fanatiker in Syrien und im Irak verbreiten, schockiert eine weitgehend ohnmächtige Welt. Die damit einhergehende Vernichtung einzigartiger Zeugnisse des größten Kulturerbes der Menschheit findet vor dem Hintergrund von Massenmord und unendlichem Leid von Millionen Menschen nur geringe Beachtung.  Wiewohl das volle Ausmaß der Zerstörungen in den vom „Islamischen Staat“ (IS) kontrollierten Regionen Syriens und des Iraks nicht erkennbar ist, solange die Terrormiliz dort wütet, stimmen Experten mit UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova überein, dass  noch nie seit Beginn der Zeitrechnung ganze Kulturen in dieser „Wiege der Menschheit“ von solch totaler Zerstörung bedroht gewesen seien, wie heute. „Das gesamte immaterielle Kulturerbe der antiken christlichen Gemeinden, der Yeziden und anderer Minderheiten, deren alte Traditionen mit dem Land verwurzelt sind“, sei in höchstem Maße gefährdet.

Weiterlesen ...

Montag, 16. Februar 2015

IS eröffnet mit Libyen eine neue Front

Die grauenhaften Morde an 21 ägyptischen Kopten zeigen die wachsende Stärke der Terrormiliz im Chaos von Nord-Afrika
 
von Birgit Cerha
 
Und wieder schockt die Terrormiliz des „Islamischen Staates“ (IS) die zivilisierte Welt. Die grauenvollen Morde an 21 ägyptischen Kopten, über Videoaufnahmen aus Libyen, begleitet von Hasstiraden der Täter im Internet verbreitet, zeigen alarmierend, wie IS trotz des von einer Internationalen Allianz unter Leitung der USA geführten Krieges im Irak und in Syrien immer neue Schlachtfelder zu erobern vermag. Terrorexperten sind sich einig der Massenmord an den von IS bisher verschonten ägyptischen Christen und die unverhohlenen Drohungen gegen Franzosen und Italiener, Europas weichem Unterleib, sollen die Eröffnung einer neuen Front nahe an den Toren Europas signalisieren.

Weiterlesen ...

Dem Jemen droht der Staatszerfall

Im wachsenden Chaos von Arabiens ärmsten, doch strategisch wichtigstem Land gewinnt Al-Kaidas gefährlichster Ableger unverhofft neue Chancen
 
von Birgit Cerha
 
Schon oft im Laufe seiner jüngeren Geschichte stand der Jemen, am „Tor der Tränen“ (der wichtigsten Schifffahrtsverbindung vom Persischen Golf, dem Indischen Ozean nach Europa) gelegen, kurz vor dem Sturz in den Abgrund. Doch nun ist die Gefahr real wie kaum zuvor. Dem ärmsten arabischen Land mit seinen 25 Millionen Menschen der Staatszerfall, nachdem die schiitische Huthi-Miliz im September die Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa übernommen, vor zwei Wochen ihren de facto Putsch durch die Auflösung der Regierung und des gewählten Parlaments formalisiert und Präsident Hadi – einem engen Verbündeten der USA -  sowie die Kabinettsmitglieder unter Hausarrest gestellt hatte. Sie verkündeten die Gründung eines fünfköpfigen Präsidentschafts- und eines aus 551 Mitgliedern zusammen gesetzten Übergangs-Nationalrates, die das Land regieren und in eine „neue Ära“ der Stabilität und Sicherheit führen sollten. Doch die große Schar der internen und externen Gegner beginnt sich zu formieren. Das politische Chaos droht sehr rasch den Jemen in einen offenen Bürgerkrieg zu reißen, mit gravierenden Folgen weit über die Landesgrenzen hinaus.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 4. Februar 2015

Schock in der islamischen Welt

von Birgit Cerha
 
Ungewöhnlich rasch und ungewöhnlich heftig reagierten Mittwoch Führer der arabischen und islamischen Welt auf den barbarischen Mord an dem jordanischen Piloten Al-Kaseasbeh. Lange hatten sich hohe islamische Institutionen über die brutale Gewalt des „Islamischen Staates“ (IS) in Schweigen gehüllt oder diese nur zögernd verurteilt. Doch mit der Verbrennung Kaseasbehs, eines gläubigen Muslimen, hat die Barbarei dieser Terrormiliz eine neue Stufe erreicht, die selbst die seit Jahrzehnten von Kriegen, Gewalt, Terror und staatlicher Repression gequälte Region bis ins Mark trifft.  

Weiterlesen ...

Jordanien schwört „vernichtende“ Rache

Ermordung des Piloten stellt das Königsreich vor die schwerste Herausforderung seit einem Jahrzehnt
 
von Birgit Cerha
 
Tausende Menschen schwenkten Fotos ihres Königs, des ermordeten Piloten Moaz al-Kasasbeh und die jordanische Flagge, als Abdullah II Mittwoch aus den USA in sein zutiefst aufgewühltes Königreich heimkehrte. Diese Demonstration der Treue und Solidarität mit dem haschemitischen Köngshaus muss dem Monarchen hochwillkommen sein in der wohl schwersten Stunde seiner Herrschaft über das kleine, bitterarme Königreich, das der an seinen Grenzen in Syrien und Jordanien wütende „Islamische Staat“ (IS) in tiefe Existenzängste stürzt.

Weiterlesen ...

Freitag, 23. Januar 2015

Keine Hoffnung auf Veränderung in Saudi-Arabien

Schnell und komplikationslos verlief der Machtwechsel in Saudi-Arabien. Kontinuität ist das Motto des neuen Königs Salman. Sie erscheint dem autokratisch herrschenden Haus Saud zentral, um sein Überleben in einer gefährlich turbulenten Region zu sichern. Während sich die demokratische Welt über Brutalitäten empört, die das Regime nur wenig von den barbarischen Terroristen des „Islamischen Staates“ unterscheidet (Auspeitschung des Bloggers Said Bardawi, 10 Exekutionen seit Jahresbeginn) weckt Salman keine Hoffnung auf Achtung der Menschenrechte. Ganz im Gegenteil. Salman hält noch weniger von Meinungsfreiheit oder Frauenrechten wie Abdullah, der sich nicht gegen die wahhabitische Geistlichkeit durchsetzen konnte.  Salman steht diesen Radikalen näher nund die Angst, Liberalisierungen könnten die Todesgefahr durch Islamisten verstärken, nährt die Entschlossenheit zur gnadenlosen Unterdrückung.

Weiterlesen ...

Wie Abdullah Saudi-Arabien veränderte

Der verstorbene König prägte dem Land einen Stempel auf – Doch entscheidende demokratische Reformen wagte er nicht
von Birgit Cerha
„Wir haben heute nicht einen König verloren – wir verloren einen Vater.“  Tausende saudische Bürger drückten über die sozialen Netzwerke Gefühle der Liebe für ihren 91 jährigen König aus, der Freitag den Folgen einer Lungenentzündung erlegen war. Eine Minderheit verhehlte aber nicht ihre Enttäuschung oder gar ihren Zorn über einen absoluten Monarchen, der  Reformen versprochen und nur wenige in Kraft gesetzt hatte und  einer seit Monaten zunehmend brutalen Repression freien Lauf ließ.

Weiterlesen ...

Salman Abdulaziz al Saud: der Bewahrer

Saudi-Arabiens neuer König setzt voll auf Kontinuität in turbulenten Zeiten – Reformen der autokratischen Monarchie erscheinen ihm als zu riskant
von Birgit Cerha
Veränderungen haben Saudi-Arabiens reformhungrige Bürger von Salman Abdulaziz al Saud nicht zu erwarten. Der neue König stellte Freitag nur wenige Stunden nach dem Tod seines Vorgängers Abdullah klar, dass Kontinuität und enge Beziehungen zu den USA seine wichtigsten Leitprinzipien sein werden. Mit dem Aufstieg Salmans an die Spitze des Ölreichs setzt das Haus Saud die Gerontokratie fort.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 21. Januar 2015

Der kometenhafte Aufstieg der Houthis im Jemen


Welche Ziele verfolgen die Milizionäre der Zaiditen-Minderheit in Arabiens ärmsten, auseinanderbrechenden Land?

„Alle Optionen stehen offen und ohne Ausnahme….. . Und daher rate ich dem Präsidenten…setze das Abkommen  (vom vergangenen September über eine faire Verteilung der Macht im Jemen) durch. Es ist zu deinem Vorteil und zum Vorteil deines Volkes.“ Mit großem Selbstbewußtsein präsentierte der 33-jährige Abdel Malek al-Houthi über das von seinen Milizionären vergangenen Montag unter Kontrolle genommene staatliche Fernsehen Präsident Hadi seine Bedingungen, während  Houthis Kämpfer Dienstag in die private Residenz Hadis eindrangen.

Weiterlesen ...

Montag, 19. Januar 2015

Jemens Hauptstadt gerät außer Kontrolle

„Houthi“-Rebellen setzen „Schritte zu einem Putsch“ – Heftige Kämpfen stürzen Sanaa ins Chaos
 
von Birgit Cerha
 
Schwarzer Rauch hing Montag über dem Regierungsviertel der jemenitischen Hauptstadt Sanaa, als heftige Kämpfe zwischen der Armee und der mächtigen Houthi-Miliz „Ansarullah“  vor dem Präsidentenpalast tobten und das öffentliche Leben zum Stillstand brachten. Das Gebiet um den Präsidentenpalast ist eines der wenigen in Sanaa, das noch voll unter Regierungskontrolle stand.  Houthi-Kämpfer besetzten die staatliche Nachrichtenagentur, sowie die Fernsehstation und Informationsministerin Nadia Sakkaf sieht darin „Schritte zu einem Putsch“.
Die schwersten Gefechte in Sanaa seit Monaten drohen den nach dem Sturz von Präsident Ali Abdullah Saleh 2012 eingeleiteten politischen Übergangsprozess  vollends zum Stillstand zu bringen und das bitterarme, von Stammesrivalitäten, Separationsbestrebungen des Südens und verstärkten Aktivitäten der Al-Kaida-Terroristen zerrissene Land noch tiefer ins Chaos zu stürzen.

Weiterlesen ...

Mittwoch, 14. Januar 2015

Jemen: Das wichtigste Rückzugsfeld für Terroristen

Wie sich der Al-Kaida Ableger AKAH, trotz intensiven US-Dronenkrieges zur größten internationalen Bedrohung entwickeln konnte
 
Von Birgit Cerha 

Harith al-Nadari, Sprecher von „Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel“ (AKAH) beeilte sich, die Verantwortung für die Terrorakte von Paris zu übernehmen. Die „Charlie-Hebdo“Attentäter Cherif und Said Kouachi hätten im Auftrag von AKAH getötet. Der Terrororganisation kommen die Gewaltakte von Paris hoch gelegen. Gewinnt sie damit doch die Chance, in ihrem Rivalitätskampf gegen die jüngst weit stärker im Rampenlicht stehenden „Islamischen Staat“ (IS) ihren Führungsanspruch in der grausigen Welt der Jihadis zu untermauern. „Westliche Länder, vor allem die USA, Großbritannien und Frankreich, werden tief in ihren Ländern für ihre Verbrechen büßen“, wettert ein AKAH-Sprecher.  Terrorakte militanter Einzelgänger und kleiner Gruppen in deren westlichen Heimatländern sollen nach Kräften unterstützt werden.

Weiterlesen ...