Donnerstag, 27. März 2014

Sisi unterwirft sich „dem Willen des Volkes“

Kandidatur für Präsidentschaft stößt auf weite Unterstützung – Doch welches Programm vertritt der „Retter Ägyptens“?
 
von Birgit Cerha

Die „Sisimanie“ , die, angeheizt durch die staatlichen Institutionen und Medien, seit Monaten Ägypten in Atem hält, erreichte Mittwochabend einen Höhepunkt, als Feldmarschall Abdel Fattah al-Sisi nach monatelangem Zögern offiziell sein Amt als Verteidigungsminister zurücklegte, seine  36-jährige militärische Karriere beendete und damit seinen Weg zum höchsten Staatsamt ebnete. Militärs dürfen in Ägypten nicht für das Präsidentenamt kandidieren.

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Mittwoch, 26. März 2014

Kann Obama die erzürnten Saudis versöhnen?

Schwere Differenzen gefährden das Bündnis der USA mit ihrem wichtigsten Partner im Mittleren Osten – Doch beide brauchen einander
 
von Birgit Cerha
 
„Noch nie“ seit der Gründer Saudi-Arabiens, König Abdul Aziz, und US-Präsident Roosevelt 1945 an  Bord des US-Marine-Kreuzers „Quincy“ die Grundlagen für die wichtigste strategische Partnerschaft zwischen der größten Öl- und der neuen westlichen Supermacht legten, „haben so viele offene Fragen das Verhältnis der beiden Staaten so schwer belastet wie heute. 1945, erinnert Faisal Abbas im TV-Sender „Arabiya“ , als eine „neue Weltordnung Gestalt annahm“,  sicherte das Königreich den USA den stets ungehinderten Zufluss von Öl zu und erhielt dafür politisch überlebenswichtige Sicherheitsgarantien. Doch nach mehr als 6o Jahren ist dieser  für beide strategisch so wichtige Pakt gefährdet wie nie zuvor.

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Syrien-Krieg bedroht die Wiege der Weltkulturen

Panzer, Raketen und Räuber zielen hemmungslos auf die einzigartigen Schätze vergangener Reiche und großer Religionen – Unwiederbringliche Verluste
 
von Birgit Cerha
 

[Bild: Damaskus]
 Vor mehr als 5000 Jahren zog eine Armee von der mesopotamischen Stadt Uruk aus und marschierte Richtung Norden. Ihr Ziel war die blühende Handelsstadt Hamoukar, eine bittere Rivalin im Kampf um Reichtum und Macht. Mit Lehmkugeln und Schleudern massakrierten die Eindringlinge die überraschten Stadtbewohner, bevor sie die Häuser in Asche legten. Nach archäologischen Erkenntnissen war Hamoukar Opfer des ersten in großem Maßstab organisierten Krieges der Menschheitsgeschichte. Diese blutige Tragödie ereignete sich auf dem Boden des heutigen Nord-Ost-Syriens, der Provinz Hasaka, nahe der Grenze zum Irak. Jahrtausende später wiederholen sich auf dieser Erde nicht minder brutale Gemetzel, die ebenfalls historische Bedeutung gewinnen.

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Dienstag, 25. März 2014

Rachejustiz am Nil

Selbst der weithin verhasste, 2011 gestürzte ägyptische Diktator Mubarak hat in den brutalsten Zeiten des Kampfes gegen islamistischen Terror am Nil nicht derartige Justiz-Farce gewagt, wie seine Nachfolger, die dem Land eine Zukunft in Demokratie und Freiheit verheißen. Die Massenprozesse und Massen-Todesurteile, die jedem Prinzip eines Rechtsstaates Hohn sprechen beweisen klar, welch geringen Stellenwert die neuen Herrscher Ägyptens Gerechtigkeit und Versöhnung einräumen. Die Zerschlagung ihrer größten Feinde, der Massenbewegung der Moslembrüder, soll für sie das Tor zu einem neuen System öffnen. Mächtige vor ihnen waren in den acht Jahrzehnten der Bruderschaft schon an diesem Ziel gescheitert.

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529 Todesurteil gegen Moslembrüder in Ägypten

Massenprozess wurde zur Farce und steigert die Ängste vor einer noch brutaleren Diktatur
 
Familienangehörige der Verurteilten brachen vor dem Gericht im oberägyptischen Minya zusammen, Sympathisanten,  liberale Kreise und Menschenrechtsaktivisten reagierten geschockt, als Richter Said Youssef Sabri 529 Mal wegen Gewalt, Vandalismus gegen Staatsbesitz und Mord an einem Polizisten das Todesurteil verkündete. 16 der angeklagten Anhänger des im Juli 2013 gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi erhielten Freisprüche, rund 380 wurden in absentia verurteilt. „Eine Katastrophe“, ein „Skandal für Ägypten“, „Justizirrtum“  lauten empörte Reaktionen von Menschenrechtsaktivisten.

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Sonntag, 16. März 2014

Syrien: „Bomben für den Frieden“

Mit gescheiterter diplomatischer Option droht der dreijährige Kriegshorror das gequälte Land noch viele Jahre lang auszubluten
 
von Birgit Cerha
 
Während Syrien sein viertes Kriegsjahr beginnt, feiert das Assad-Regime einen kleinen, aber wichtigen strategischen Sieg:  die Befreiung, dank intensiver der libanesischen Hisbollah, von Yabroud, der letzten größeren Rebellenbastion an der Grenze zum Libanon. Damit hofft Assad, den Landweg von Damaskus zu seiner alawitischen Hochburg am Mittelmeer abzusichern und seinen Feinden die wichtige Nachschubroute aus dem Libanon abzuschneiden. Wieder ein militärischer Fortschritt in einer Serie kleiner Geländegewinne, die dem Regime seit vielen Wochen mehr und mehr Selbstbewusstsein und Entschlossenheit bescheren, den Krieg - ungeachtet der mehr als 140.000 Toten, darunter mindestens  10.000 Kinder, der rund neun Millionen Vertriebenen und gigantischer Zerstörungen - gnadenlos fortzusetzen. Die diplomatische Option ist nach der gescheiterten „Genf II“-Konferenz im Januar vom Tisch und Berichte aus Diplomaten-, Geheimdienst- und Rebellenkreisen lassen erkennen, dass selbst der bisher so zurückhaltende US-Präsident Obama nun auf die militärische Option setzt.

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Dienstag, 11. März 2014

Syriens Straße zur Hölle

Die strategisch wichtige Verbindung zwischen Damaskus und der alten Mittelmeer-Stadt Tartus gleicht einem Kreuzweg tödlicher Gefahren. Dennoch wagte der Nahost-Korrespondent des britischen „Independent“ diese Reise. Sie bietet einen seltenen Einblick in die dramatische Situation in einem Teil dieses blutenden Landes. Im Hafen von Tartus unterhält die syrische Marine eine Basis, die auch von der russischen Marine genutzt wird. Tartus ist es der einzige Stützpunkt der russischen Marine im Mittelmeer.  Patrick Cockburn liefert einen eindrucksvollen Augenzeugenbericht seiner Reise.
 
 
 
The Independent, March 9, 2014
A hair-raising journey between Damascus and Tartous
 
By Patrick Cockburn*

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Montag, 10. März 2014

Assad und Khamenei – die Sieger der Krimkrise?

Ein neuer Kalter Krieg könnte gravierende Auswirkungen auf das Kräfteverhältnis im Mittleren Osten haben
 
von Birgit Cerha
 
„Die gegenwärtige Krise in der Krim sendet eine sehr wichtige Botschaft an den Mittleren Osten‘“, analysiert Irena Kalhousova, Forschungsassistentin am „Institute for National Security Studies“ (INSS) in Tel Aviv.  Dennis Ross, alterfahrender US-Nahostunterhändler, meint gar, der Konflikt um die Ukraine könnte die gesamte Zukunft des Mittleren Ostens verändern, ganz zu schweigen von einem durchaus nicht undenkbaren Bruch zwischen Russland und dem Westen. Die Führer nahöstlicher Staaten seien „scharfsinnige Beobachter des Gleichgewichts der Kräfte“ und viele „glauben nun, dass die Russen (und die Iraner) handeln werden, während wir (die USA) nur warnen“.

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