Freitag, 28. Februar 2014

Die himmelschreiende Not der Palästinenser von Yarmouk

Wie beide Seiten im Syrien-Krieg erbarmungslos die Waffe Hunger gegen die wehrlose Zivilbevölkerung einesetzen
 
von Birgit Cerha
 
„Das Lexikon der Inhumanität des Menschen gegenüber seinem Mitmenschen hat ein neues Wort – Yarmouk.“ Damit bezieht sich der zutiefst erschütterte Sprecher der UN-Hilfsorganisation für die Palästinenser, UNWRA, Christopher Gunness“ in einem Beitrag im Londoner „Observer“ auf das Palästinenserlager am Rande von Damaskus. Fotos, Videos und Berichte, die aus diesem einst pulsierenden Zentrum  der palästinensischen Flüchtlingsgemeinde in Syrien dringen, sollten das Weltgewissen endlich aus einer erschreckenden Lethargie angesichts der syrischen Kriegsgräuel aufrütteln. 

Weiterlesen ...

Mittwoch, 19. Februar 2014

Die neue Arena der Jihadis

Immer stärker wird der Libanon in die blutigen Konflikte der Region hineingerissen – Ein „Opfer des Terror-Krieges“
 
von Birgit Cerha
 
Und wieder rissen zwei Autobomben im höchst belebten Beiruter Schiiten-Vorort Bir Hasan vier Menschen in den Tod und mindestens 80 wurden verletzt. Und wieder zielten die Terroristen auf eine Vertretung des Irans in der libanesischen Hauptstadt, diesmal das 100 Meter vom Tatort entfernte Kulturzentrum der Islamischen Republik. Die mit dem Al-Kaida-Netzwerk verknüpften libanesischen „Abdullah Azzam Brigaden“ bekannten sich zu dem Anschlag, wie auch zu der ersten schweren Attacke gegen die iranische Botschaft in Beirut, bei der im November Dutzende Menschen ums Leben gekommen waren. Es sind die jüngsten Hinweise auf eine alarmierende Eskalation des Terrors, der den kleinen Mittelmeerstaat mehr und mehr in die grauenvollen Turbulenzen des Syrien-Krieges hineinzureißen droht.

Weiterlesen ...

Sonntag, 9. Februar 2014

LEXIKON: Homs – die „Hauptstadt der Revolution“

Keine der großen Städte Syriens bekam in den drei Jahren des Krieges zwischen Diktator Assad und seinen Gegnern die Wut des zunehmend in die Enge getriebenen Regimes schmerzlicher zu spüren als Homs. Noch lassen sich die menschlichen Tragödien, lässt sich die Zahl der Todesopfer, der physisch und seelisch Verwundeten, der Verhungerten kaum erahnen  Erschütternde Bilder ausgemergelter Gestalten, offenbar an Hunger Gestorbener finden den Weg ins Internet.  Wie viele Menschen aus der Hölle dieser seit etwa zwei Jahren von Regierungstruppen belagerten Stadt flüchteten, wie viele ihre Heime verloren und in den Trümmern zerbombter Häuser Unterschlupf fanden, weiß vorerst niemand. Homs ist nur eine der Stätten erbarmungsloser Grausamkeit in diesem Krieg, in dem die Brutalität keine Grenzen kennt. Doch Homs steht nun im Zentrum internationaler Aufmerksamkeit. Ein erster kleiner Schritt – Waffenstillstand, der humanitäre Hilfe für 2.500 Eingeschlossene ermöglichen soll – könnte, wenn erfolgreich, den Weg zu weiteren – zunächst winzigen, doch vielleicht zunehmend größeren Schritten der Verständigung zwischen den Todfeinden ebnen.

Weiterlesen ...

Das lange Martyrium von Homs

Warum das Schicksal der drittgrößten syrischen Stadt eng mit der Zukunft des Regimes und damit des gesamten Landes verknüpft ist
 
von Birgit Cerha
 
Hagere, total erschöpfte Gestalten, nicht mehr als 40, verließen Sonntag im Schutz von UNO und dem „Syrischen Roten Halbmond“ die Altstadt der zentralsyrischen Stadt Homs. Beobachter stellten deutliche Zeichen der Unterernährung der insgesamt 123 Frauen, Kinder und älteren Menschen fest, die nach mehr als 600 Tagen der Belagerung durch die Streitkräfte des Assad-Regimes aus der Hölle der Altstadt herausgeführt werden konnten.  Doch, wie bereits Samstag, gerieten auch Sonntag UN-Hilfkonvois, die den weiterhin Eingeschlossenen dringend benötigte Lebensmittel, Wasser und Medikamente brachten, unter schweren Beschuss. Das Assad-Regime und die Rebellen beschuldigen einander gegenseitig für diesen Bruch des erst vor zwei Wochen in der Schweiz getroffenen Abkommens über einen dreitägigen Waffenstillstand , der diese humanitäre Hilfe  - die erste seit Mai 2012 – ermöglichen sollte.

Weiterlesen ...