Samstag, 27. April 2013

Mit Humor gegen den „Gottesstaat“

Kurdische Männer im Iran  kämpfen in einer einzigartigen Aktion um die Rechte der Frauen, die die Hauptlast jahrzehntelanger Unterdrückung tragen
von Birgit Cerha
In leuchtende Farben, nach kurdischer Tradition gehüllt, glitzernder Schmuck auf dem breiten Ausschnitt, oder bunte Schals, lose über den Kopf geschlungen. So präsentieren sich seit Tagen iranisch-kurdische Männer im Internet, auf Facebook und in anderen sozialen Netzwerken. Stolz zeigen manche ihren dichten schwarzen Bart unter einem über die Augen gebundenen Schal. Mit der traditionellen Bekleidung kurdischer Frauen dokumentieren diese Männer, deren Zahl stetig wächst, keineswegs ihre sexuelle Präferenz.

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Donnerstag, 25. April 2013

Arabische Sunniten erklären Maliki den Krieg

Droht dem politisch gelähmten Irak eine neue Runde  blutigen Konflikts zwischen den Bevölkerungsgruppen?  – Sie könnte das Land zerreißen
 
von Birgit Cerha
 
„Die Stämme sind bereit zurück zu schlagen und nach Bagdad zu marschieren. Der Krieg wird beginnen und erst mit dem Sturz von Maliki (Iraks schiitischem Premierminister) enden.“ Arabische Sunnitenführer ballen unter Führung von Scheich  Ali Hatem Suleiman, dem „Kronprinzen“ der Dulaim-Konföderation, die Fäuste.  Vor vier Monaten hatten die Dulaimis, der größte Stamm in der an Syrien grenzenden Provinz Anbar,  landesweite friedliche Proteste  der arabischen Sunniten gegen die Regierung Maliki vom Zaum gebrochen. Nun hat sich dieser bisher weitgehend unblutige Konflikt mit einem Schlag dramatisch verschärft. „Die Straße kocht und niemand weiß, was geschehen mag“, erklärt zutiefst irritiert Scheich Anwar Obeidi, Führer des größten Stammes in der Ölregion Kirkuk.

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Montag, 22. April 2013

Die tschetschenische Verwicklung im Syrienkrieg

Jihadis aus der russischen Unruheprovinz kämpfen gegen Assad und bestärken den Kreml in seiner kompromisslosen Unterstützung des syrischen Präsidenten

von Birgit Cerha
Bashar el Assad fühlt wohl den Wind in seinen Segeln. Syriens schwer bedrängter Präsident sieht zweifellos seine Warnungen bewahrheitet – zumindest teilweise und allmählich. Die Geschichte, so dozierte der Syrer jüngst, beweise, dass sich die Unterstützung von Extremisten für kurzfristigen Nutzen oft als Bumerang erweise. „Jetzt unterstützen sie (der Westen) Al-Kaida in Syrien und sie werden dafür in Europa und im Herzen der USA bezahlen.

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Samstag, 20. April 2013

Ein neues Afghanistan wird geboren

Die junge Generation rüstet sich zur Macht – Sie lehnt politische Gewalt und die Talibans ab und glaubt an Demokratie als ihr Schicksal
 
Westliche Medien konzentrieren sich in ihren  Berichten über Afghanistan meist auf blutige Konflikte, den Drohnenkrieg, Korruption und  radikalen Islamismus, der den Frauen die Burka aufzwingt und sie in die Häuser verbannt. Die pakistanische Zeitung „International – THE NEWS“ veröffentlichte eine Reportage ihres Journalisten Adnan Rehmat aus dem Kabul von heute, in dem der Autor den weithin verbreiteten Stereotypten über dieses kriegsgequälte Land radikal entgegentritt. An der Seite der Armut entwickelt sich in der Hauptstadt ein ermutigender Wohlstand der rasch anwachsenden Mittelschicht, vor allem aber eine  für den Westen offene Jugend, die von der Vergangenheit nichts mehr hören und von Krieg nichts mehr wissen will. Der Beitrag liefert ein eindrucksvolles Bild einer Stadt, in der die Hoffnung nach Jahrzehnten unsagbaren Leidens neu geboren wurde. Wir legen ihn unseren Lesern ans Herz.

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Mittwoch, 17. April 2013

Islam und Gewalt

Die Identität der Täter der Bombenanschläge von Boston bleibt vorerst ungeklärt. Dennoch scheuen sich so manche Kommentatoren, wie etwa Erik Rush von "Fox News"  nicht, rasch offen über den Kreis der Verdächtigen zu spekulieren. Radikale Muslime werden in solchen Fäüllen stets an erster Stelle genannt. Der amerikanische Universitätsprofessor, Historiker des modernen Nahen Ostens und Islamexperte, Juan Cole setzt sich deshalb in seinem Blog "Informed Comment" fundiert und ausführliche mit der Frage des islamischen Rechts und Terrorismus auseinander. Wir wollen seine Abhandlung unseren Lesern sehr ans Herz legen. (http://www.juancole.com/)

Top Ten Ways Islamic Law forbids Terrorism

Posted on 04/17/2013 by Juan Cole
Erik Rush and others who hastened to scapegoat Muslims for the Boston Marathon bombing are ignorant of the religion. I can’t understand why people who have never so much as read a book about a subject appoint themselves experts on it. (Try this book, e.g.). We don’t yet know who carried out the attack, but we know they either aren’t Muslims at all or they aren’t real Muslims, in the nature of the case.

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Montag, 15. April 2013

Terrorwelle überschattet Testwahl für Iraks Premier

„Al-Kaida in Irak“ gewinnt inmitten einer schweren politischen Krise und wachsenden Konflikten zwischen den Bevölkerungsgruppen wieder an Schlagkraft
 
von Birgit Cerha
 
Mindestens 18 Autobomben und drei Sprengkörper an Straßenrändern töteten Montag in großen Teilen des Iraks, von Bagdad, über Falluja, Kirkuk, Tikrit bis in den Süden des Landes, mehr als 30 Menschen. Es waren äußerst koordinierte Attacken, die eindeutig die Handschrift des irakischen Al-Kaida Zweiges, „Islamischeer Staat des Iraks“ (ISI), tragen. Im ganzen Land herrscht Hochspannung, denn Samstag finden die ersten Wahlen seit dem totalen Abzug der US-Truppen im Dezember 2011 statt.16,2 Millionen Iraker sind aufgerufen unter mehr als 8000 Kandidaten 378 Abgehordnete für die Provinzverwaltungen zu wählen.

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Freitag, 12. April 2013

Stürzt Ägypten ins totale Chaos?

Immer lauter wird der Ruf nach Rückkehr der Militärs – Doch gravierende Repressionen bringen die Offiziere  in Misskredit und verschlimmern die Hoffnungslosigkeit
 
von Birgit Cerha
 
„Nach mir das Chaos.“  Wie andere Diktatoren in der Geschichte suchte auch Ägyptens „Pharao“ Hosni Mubarak in den Tagen größter Not, während der Rebellion im Januar und Februar 2011,  zu diesem Leitspruch Zuflucht, von dem er hoffte, er werde seine Macht retten. Es half nichts. Wenn der 85-Jährige heute, Samstag, mehr als zwei Jahre nach seinem dramatischen Sturz wieder vor seine Richter tritt, oder wie im ersten Prozess 2011 auf einem Krankenbett in den Gerichtssaal geschoben wird, dann wird er sich wohl schmerzlich bestätigt finden. Keineswegs nur seine Anhänger haben längst begriffen, dass sich Ägyptens Absturz in die Katastrophe kaum noch verhindern lässt.

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Donnerstag, 4. April 2013

Glorreiche Zeiten für Grabräuber am Nil

Als Folge der Revolution erlebt Ägypten  katastrophale Kampagne zur Zerstörung seiner Geschichte – Welche Rolle spielen die neuen islamistischen Herrscher?
 
von Birgit Cerha

Frische Spuren von Motorrädern und LKWs im Wüstensand, sich rasant vermehrende Erd- und Sandhaufen nahe von Ausgrabungsstätten, weite Gebiete durchlöchert, wie eine Mondlandschaft: Mit blankem Entsetzen beobachten ägyptische und internationale Archäologen die katastrophalen Folgen der seit dem Sturz von Diktator Mubarak vor mehr als zwei Jahren errungenen „Freiheiten“ auf das Welterbe der Pharaonen. Ein Vergleich der vor und viele Monate nach der Revolution geschossenen Satellitenbilder lässt die Experten im Schock erstarren. „Unsere  einzigartigen Monumente sind in höchster Gefahr“, klagt Dr. Zahi Hawass, einer  der einflussreichsten Ägyptologen des Landes. „Ich habe große Angst um Ägyptens reiches archäologisches Erbe.“

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